Dracula – Das Musical
Premiere am Deutschen Theater München - 21. Oktober 2022
Letztens fragte uns eine junge Frau: Was macht ein gutes Musical aus? Eine gute Geschichte, mit viel Herz und Spannung. Wundervolle Darsteller mit einer guten Ausdrucksweise und natürlich mit glasklaren Stimmen, die jeden Ton treffen. Melodien und Texte, die jeden Zuschauer bis tief in die Seele begleiten und Emotionen hervorrufen und auch nach der Vorstellung noch immer in einem nachklingen, bestenfalls zum Ohrwurm werden. Zur perfekten Aufführung gehören auch Kostüme, die zum Träumen einladen und in die Zeit versetzen, in die das Musical spielt. Idealer Weise noch ein gutes Bühnenbild, welches sich schnell und magisch umbauen lässt. Und ein Orchester - in der heutigen Zeit ist dies eher selten geworden.
Die Geschichte von Dracula, dem Grafen in Transsilvanien, wurde sich sicherlich schon seit Urzeiten erzählt, bis Bram Stocker diese im Jahre 1897 zu einem Buch werden ließ über ein Vampir, der das Blut sucht, die Liebe findet und dessen Sehnsucht nach Endlichkeit.
2004 kam die Musicalfassung an den Broadway mit der Musik von
Frank Wildhorn, die Texte stammen aus der Feder von Christopher Hampton und Don Black. Für die deutschsprachige Erstaufführung in St. Gallen (CH) wurden
6 neue Lieder hinzukomponiert, welche vom Text her für Graz (A) leicht verändert wurden. In München wird die Fassung von St. Gallen sowie die Inszenierung von der Freilichtbühne Ulm aufgeführt. Die Musik und die Texte untermalen mit viel Intensität sowie Gefühl die Geschichte. Viele der Lieder bleiben im Ohr und das Publikum schmilzt dahin.
Die Darsteller! Es sind so berühmte Namen wie Thomas Borchert (Dracula), Roberta Valentini (Mina Murray) oder Patrick Stanke (Prof. Abraham van Helsing), welche schon viele Jahre mit ihren Stimmen und Darstellungen, oft mit kleinste Mimik, großartige Momente schaffen und in den Jahren gewachsen sind und ihre Rollen annehmen wie eine zweite Haut. Und es sind die neuen, jungen Darsteller, die einen von der ersten Sekunde an begeistern, wie Valerie Luksch als Lucy Westenra, mit einer Stimme, die einfach verzaubert und einer Darstellungskraft, die einen mitreißt. Hier viel auch besonders Philip Schwarz auf, der als Jonathan Harker mit einer fantastischen Stimme dieser Rolle Leben einhaucht. John Davies als Renfield muss man erlebt haben, denn er ist ein Erlebnis! Jeder einzelne Darsteller dieses Abends gehört gewürdigt. Unter der Regie von Alex Balga wuchsen alle in die Geschichte ein und diese wird so fließend erzählt.
Das Orchester. Ja, es gab ein 17-köpfiges Orchester! Endlich wieder! Dieses Orchester unter der Leitung von dem Dirigenten Andreas Kowalewitz machte den Abend auch zu dem, was der Abend war: Ein absolutes Highlight.
Die Kostüme waren wunderbar passend zur Geschichte. Bis auf das Bühnenbild erlebte das Premierenpublikum von „Dracula“ solch einen perfekten Musicalabend. Da dieses von einer Open-Air-Bühne übernommen wurde, hatte es nicht die Möglichkeiten sich so auf die Hightech – Bühne des Deutschen Theaters einzulassen, konnte aber durch kleinere Utensilien und Video-Effekte schnell auf die einzelnen Szenen umgestaltet werden.
Lediglich der Ton war heute leider nicht so perfekt wie zur Generalprobe, verbesserte sich aber etwas nach der Pause. Hier ist ganz sicher noch Luft nach oben.
Das Publikum feierte diese Premiere mit minutenlangen Standing Ovation und wäre sicher noch viel länger klatschend und rufend vor der Bühne gestanden, wenn die Cast noch ein paarmal mehr zu ihnen gekommen wäre.
Diese Aufführung im Deutschen Theater zu sehen ist sicherlich mehr als zu empfehlen. Die Möglichkeit hat jeder noch bis zum 11. November 2022.
Tickets sowie alle Informationen gibt es hier.
Fotogalerie der Generalprobe
Fotogalerie der Premiere (Roter Teppich und Schlussapplaus)
Video am roten Teppich und Schlussapplaus
Vorstellungsdauer: 2 Std. 40 Minuten – incl. 20 Minuten Pause
Besetzung der Premiere
Graf Dracula – Thomas Borchert
Mina Murray – Roberta Valentini
Prof. Abraham van Helsing – Patrick Stanke
Lucy Westenra – Valerie Luksch
Jonathan Harker – Philip Schwarz
Renfield – John Davies
Arthur Holmwood – Robin Reitsma
Quincey Morris – Dániel Rákász
Dr. Jack Seward – Florian Resetarits
Kind – Louisa Schmid
Vampirbraut 1 – Anna Zagler
Vampirbraut 2 – Sarah Zippusch
Vampirbraut 3 – Nicole Künsner
Phantom – Florian Klein
Phantom – Alexander Karger
Butler – Johannes Pinkel
Priester – Alexander Doevendans
Phantom – Janina Ayla Raidt
Phantom, Roseanne – Muriel Willfurt
Dienstmädchen – Sara Lynn Boyer
Nonne – Michelle Bergé
Regie: Alex Balga
Bühnenbild: Sam Madwar
Lichtdesign: Michael Grundner
Musikalische Leitung und Dirigent: Andreas Kowalewitz
Kostümbild: Irina Hofer
Choreografie: Natalie Holtom
© Der Musikjournalist – Erika Urban // Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
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