Robin Hood
Schlosstheater Fulda
Welturaufführung am 03. Juni 2022 / Nachmittagspremiere
Und wieder ist den Machern eines „Fulda-Musicals“ der große Wurf gelungen.
Nach 714 Tagen Wartezeit hieß es nun endlich: Welturaufführung des Musicals „Robin Hood“ im Schlosstheater Fulda. Die Musik stammt aus der Feder von
Chris de Burgh sowie die Musik/das Buch und die Liedtexte von Dennis Martin.
Auf Grund der großen Nachfrage wurde die Premiere der Welturaufführung von Robin Hood auf 2 Veranstaltungen gelegt. Die Nachmittagspremiere um 14 Uhr 30, die Abendpremiere um 19 Uhr 30. Gemeinsam wurde dann ab 22 Uhr in der Orangerie des Hotels Maritim gefeiert.
Robin Hood. Wer kennt diese Geschichte nicht? Die Geschichte, die in Fulda erzählt wird, kennt so sicherlich noch niemand. Die Charaktere sind die gleichen, die Grundgeschichte auch. Doch bereits der Beginn im 1. Akt ist anders und lässt das Publikum bereits vermuten, dass dies ein spannender Abend werden könnte. Sie beginnt mit Robin von Loxley und Guy von Gisbourne, als sie noch Kinder waren. Um die Spannung nicht ganz zu nehmen nur noch so viel zu dem Inhalt: Robin von Loxley ist anfangs gar nicht der nette Mensch und außerdem eher verletzlich als stark. Gäbe es da nicht doch noch ein paar Freunde und natürlich Lady Marian.
Am Anfang ist diese „neue“ Geschichte noch leicht befremdlich, man muss sich erst einmal darauf einlassen, aber schon bald ist jeder im Publikum gefesselt und wird einfach mitgerissen.
Die Cast ist wieder einmal mit einem goldenen Händchen an Bord geholt worden. Mark Seibert ist ein fantastischer Robin Hood und wie gewohnt brilliert er in seiner Rolle stimmlich, mit viel Ausdruck und Liebe zum Detail.
(Friedrich Rau wird mit Mark Seibert im Wechsel auf der Bühne sein. Die Spielzeiten von Mark Seibert findet ihr auf der Seite von Spotlight-Musical und die von Friedrich Rau auf seiner Facebook-Seite).
Thomas Hohler in der Rolle Robin Hoods einstigen Freundes Guy von Gisbourne und nun Erzfeind oder vielleicht sogar noch mehr? Er geht wirklich auf in dieser Rolle und ist stimmlich einfach nur wunderbar. Eine Rolle die im wirklich sehr gut liegt.
Einer, der das Publikum an diesem Premierennachmittag ganz besonders begeistert hat: Christian Schöne. Was für ein Prinz/König John. Unglaublich wie er diese Rolle in sich aufgesogen hat. Einfach nur perfekt. Ausdruck, Stimme, Leidenschaft. Besser geht es nicht.
Marle Martens gibt Lady Marian viel Persönlichkeit und bei ihren Duetten mit Mark Seibert schmilzt das Publikum dahin.
Reinhard Brussmann als Earl von Loxley und John Little. Seine Präsenz und sein Bariton umarmen die Gäste des Abends. Er ist fester Bestandteil des Hauses, und das ist gut so.
Melanie Gebhard – die undurchschaubare Äbtissin von Kirkees. Von Anfang an hinterlässt sie bei den Gästen der Premiere das Gefühl der Vorsicht.
„Manche Wunden heilen nie“ lässt diese harte Frau verletzlich erscheinen. Die perfekte Besetzung dieser Rolle.
André Haedicke gibt Bruder Tuck viel Witz und Brüderlichkeit. Ist die Geschichte doch eher düster, er bringt die notwendigen Lacher in den Saal, auch mit seinem Song „Komm, wir lassen Fünfe grade sein“.
Dennis Henschel ist der Geächtete. Will Scarlett, spitzbübisch, kämpferisch und doch verletzlich.
Sheriff de Lacy hat in Thomas Christ seinen Meister gefunden. Trotz der Kürze dieser Rolle wird er sicherlich im Gedächtnis bleiben.
Die Kinderrollen werden an diesem Nachmittag von Johan Pelle Gottwald und Maya Mungenast. Der Text sitzt und die beiden Jungdarsteller passen wunderbar ins Team.
Die Bühne/das Bühnenbild ist eher spartanisch gehalten aber sehr gut durchdacht. Rechts und links beherrschen mehrere schiebbare, meterhohe Lamellenelemente den Raum, auf die, zusammen mit dem hinteren Bereich, durch Videofrequenzen alle Szenen verändert werden können. In der hinteren Mitte befindet sich eine große, bewegliche Plattform die in Höhe und durch eine Luke für viele verschiedene Einstellungen genutzt wird. Weitere Utensilien tragen zu diesen Veränderungen bei.
Dagegen sind die Kostüme aufwendig gefertigt und der Zeit des 12. Jahrhunderts genau angepasst mit viel Liebe zum Detail.
Die Musik wurde bereits vorab mit einem großen Orchester eingespielt und kommt, wie schon bei den vorangegangenen Produktionen, vom Band in absolut bester Qualität.
Die Kompositionen dieser Produktion hat alles was ein gutes Musical braucht. Große Emotion, wunderbare Duette. Chris de Burgh und Dennis Martin haben hier wieder einmal großes geleistet. Inzwischen gibt es diese Lieder auch als Studio-Doppel-CD. Leider beinhaltet diese auch oft Sprech-Parts, was etwas störend wirkt.
Robin Hood ist eine rundherum gelungene Produktion und reiht sich in die Erfolge von Fulda der letzten Jahre ganz vorne mit ein. Lediglich die Passagen, besonders bei dem Song „Freiheit von Nottingham“ mit der Melodie von Chris de Burgh
„Don´t Pay the Ferryman“, bei denen das Stück zum Mitklatsch-Musical mutierte, konnte einem wirklich nur staunen lassen, wie einige Gäste des Abends auf sowas ernüchterndes kommen können. Dies dürfte auch die Darsteller sehr verwundert haben.
Leider hatte der Tontechniker seine Hebel und Knöpfe noch nicht wirklich im Griff. Oft fehlte das Zuschalten der einzelnen Mikrofone, bzw. kam zu spät und das eingespielte Orchester war streckenweise ein wenig zu laut, so dass man den Text nicht deutlich verstehen konnte. Dieses Problem wird sich sicherlich im Laufe der Zeit beheben lassen.
Besetzung der 1. Premiere / 14 Uhr 30
Robin von Loxley – Mark Seibert
Lady Marian – Marle Martens
Guy von Gisbourne – Thomas Hohler
King John – Christian Schöne
Earl von Loxley / John Little – Reinhard Brussmann
Äbtissin von Kirklees – Melanie Gebhard
Sheriff de Lacy – Thomas Christ
Bruder Tuck / Ensemble – André Haedicke
Robin als Kind – Johan Pelle Gottwald
Guy / Marian als Kind- Maya Mungenast
Esemble:
Dienstmädchen – Michelle Tönnies
Isabella / Eleonore – Jenny Schlensker
Polina – Julia Waldmayer
Alys – Tina Haas
Geächtete – Nadine Kühn
Knut – Denys Magda
Steward – André Naujoks
Steward – Steven Seale
Baron Fitzwalter – Martin Ruppel
Baron de Vesci – Enrico Treuse
Herold – Torsten Paul
Swing – Sascha Laue
Vorstellungsdauer: ca. 3 Stunden incl. Pause
Weitere Informationen und Tickets gibt es hier.
http://spotlight-musicals.de/de/musicals/robin-hood/home-robin-hood
Fotogalerie vom Schlussapplaus und Cast-Vorstellung auf der Premierenfeier
Video vom Schlussapplaus und Cast-Vorstellung auf der Premierenfeier
© Der Musikjournalist – Erika Urban // Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
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