Der Glöckner von Notre Dame
Premiere am 12. November 2017 - Deutsches Theater München
Der Glöckner von Notre Dame ist kein Musical nach dem man rausgeht und über Tage einen Ohrwurm hat. Der Glöckner von Notre Dame ist eines der seltenen Musicals, das in seiner Ganzheit, in jedem einzelnen Moment und in vielen kleinen Details berührt, fasziniert, fesselt und so viel Schönes erkennen lässt. Der Glöckner von Notre Dame – das sind 130 Minuten (plus 20 Minuten Pause) Perfektion im Schauspiel, Tanz und Gesang. Viele haben lange auf diesen Tag gewartet. Der rote Teppich war lang und voller Vorfreude strömten Prominente und Nichtprominente in das ausverkaufte Deutsche Theater in München. „Der Glöckner von Notre Dame“ feierte seine Premiere. Selten wurden so viele Erwartungen in ein Musical gesteckt, hatten doch die meisten bereits so viel darüber gehört. Die Geschichte kannten sicherlich alle aus dem Zeichentrickfilm von Walt Disney und alten Verfilmungen. Doch der Ruf dieser Produktion eilte der München-Premiere schon lange voraus.
Der erste Eindruck war natürlich das Bühnenbild. Selten musste es verändert werden, war schnell den einzelnen Situationen anzupassen. Die riesigen Glocken, die alle ihren Namen hatten, dominierten die Bühne. Hoch oben, im Hintergrund, prangte ein rundes, buntes Kirchenfenster. Im hinteren Bereich, auf zwei Stockwerken, war der Munich Show Chorus wie betende Mönche zu sehen. Mit ihnen begann der erste Akt und der Auftritt von Clopin Trouillefou, gespielt von Jens Janke, der diese Rolle bereits zur Weltpremiere 1999 mit Leben füllte.Viele Besonderheiten sind verpackt in dieser Inszenierung. Jeder Darsteller ist zugleich auch Erzähler, ohne dass dies den Ablauf stört. Einige Darsteller schlüpfen immer mal wieder in andere Rollen, auf der Bühne sichtbar und machen das Stück dadurch noch transparenter.
Und: JEDER Darsteller hatte eine fantastische Stimme. Sicher, die Hauptbesetzungen brillierten mit ihren Darstellungen und ihrem Gesang. Doch auch jede Nebenrolle, jeder aus dem Ensemble war erstklassig.
Quasimodo spielte sich von der ersten Sekunde an in die Herzen des Publikums. David Jakobs, mit einer Stimme die es sicherlich selten in dieser Reinheit und kraftvollen Stille gibt, schenkte dem „Buckligen“, der „Missgeburt“ das, was den Satz prägte: Mensch oder Scheusal – wer ist wer?
Esmeralda – gespielt, getanzt und gesungen von Sarah Bowden, mit einer gefühlvollen Härte, immer auf der Suche nach sich und der Liebe des Lebens.
Phoebus de Martin, damals und heute wohl der Mann, auf den viele warten: Er ist glanzvoll als Hauptmann, liebevoll als Mann und für seine Liebe verändert er alles - sein Leben, seine Ziele, seine Karriere. Gespielt und gesungen von Maximilian Mann wird dieser Part zu einem weiteren Highlight des Abends.
Ihn wieder in einer so großen Rolle zu sehen war einfach ein Genuss. Viele Momente bleiben durch ihn im Gedächtnis. Besonders dieser, der kurz vor Ende des ersten Aktes vieles in der Welt der Musicals veränderte. Frollo (Felix Martin) betrat die Bühne und sang sein Leid heraus. „Das Feuer der Hölle“ – Das Publikum hielt den Atem an um nach dem letzten Ton des Liedes in einen tosenden, nicht endenden wollenden Applaus zu verfallen. Was für ein Auftritt! Felix Martin stand mit ausgestreckten Armen auf der Bühne und rührte sich nicht, so lange, bis es möglich war den Rest des 1. Aktes weiterzuführen.
Das nach einem Lied geklatscht und gerufen wird, das kommt sicher immer mal wieder vor, so auch heute mehrmals. So eine Entladung der Emotionen ist doch eher selten.
Der Glöckner von Notre Dame ist kein Musical, nach dem man rausgeht und über Tage einen Ohrwurm hat. Der Glöckner von Notre Dame ist jedoch eines der seltenen Musicals, das in seiner Ganzheit, in jedem einzelnen Moment und in vielen kleinen Details berührt, fasziniert, fesselt und so viel Schönes und Gutes erkennen lässt. Der Glöckner von Notre Dame – das sind 130 Minuten (plus 20 Minuten Pause) Perfektion im Schauspiel, Tanz und Gesang. Sogar der Ton ist perfekt. Der Glöckner von Notre Dame ist eines der wenigen Musicals, das man auch mehrfach sehen kann - nein muss! Taschentücher werden dringendst empfohlen.
Besetzung am 12. November 2017:
Quasimodo – David Jakobs
Esmeralda – Sarah Bowden
Erzdiakon Claude Frolle – Felix Martin
Hauptmann Phoebus de Martin – Maximilian Mann
Clopin Trouillefou – Jens Janke
Jehan Frollo – Tim Reichwein
Florika – Kristina Love
Pater Dupin – Oliver Mülich
Leutnant Frederic Charlus – Milan van Waardenburg
König Louis XI. – Alexander Zamponi
Madame – Barbara Raunegger
St. Aphrodisius – Romeo Salazar
Die Gemeinde – Sina Pirouzi, Chiara Cook, Daniel Therrien, Daniel Rakasz, Mike Sandomeno
Das Orchester des Stage Theater des Westens
Dirigent: Bernhard Volk
Noch bis zum 07. Januar 2018 klingen die Glocken von Notre Dame in der Münchner Schwanthaler Straße. Tickets und weitere Infos findet ihr hier.
Hier geht es zum Schlussapplaus auf Youtube
und hier zum Roten Teppich auf Youtube
Fotogalerie Roter Teppich und die Cast
© Der Musikjournalist - Erika Urban
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Die Musik ist hier zu Hause.Spielzeit 2024 / 2025
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