Die Frau in Weiß - Das Musical

Die Frau in Weiß – Das Musical

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Stadttheater Gmunden am 08. April 2022
Deutsche Uraufführung – Musical Frühling in Gmunden


Die Frau in Weiß, nach der Novelle von Wilkie Collins, ist der älteren Generation noch immer als besonderer Film mit Heidelinde Weiß aus dem Jahre 1971 bekannt und war damals ein absoluter Straßenfeger. Das Musical, mit den Kompositionen von Andrew Lloyd Webber, ist hingegen nicht so erfolgreich und somit weniger bekannt.
Ein mutiges Unterfangen der Verantwortlichen des Stadttheaters Gmunden sich dieses Stückes anzunehmen, von Wolfgang Adenberg ins Deutsche übersetzen zu lassen und auf die Bühne zu bringen.
Markus Olzinger, der an diesem Abend auch das Publikum begrüßt, ist der Mann am Stadttheater Gmunden, der diese gefeierte Premiere möglich gemacht hat. Zusammen mit Elisabeth Sikora und vielen weiteren Mitarbeitern ist ihm eine bemerkenswerte deutsche Uraufführung gelungen. Die Kostüme sowie die Maske sind der Zeit um das 19. Jahrhundert mit viel Liebe zum Detail angepasst. Licht und Ton sind gut gewählt und unterstreichen, dominieren aber nicht. Die visuellen Bereiche sind zart bis überrollend, besonders als der Zug „einfährt“.

Viele Gäste des Abends müssen sich erst hineinfinden in die für Andrew Lloyd Webber eher sehr ungewöhnliche Weise einer Musical-Komposition. Nur ein paar wenige Lieder sind melodisch, die meisten gleichen eher einem Sprechgesang. Doch wer eine solch hervorragende Cast zur Verfügung hat, in der die Regie und das Bühnenbild, welches einfach, aber, auch durch die visuellen Effekte, fantastisch ist, sein ganzes Herzblut investiert, der schafft diesen Spagat von einer extrem schwierigen Vorlage zu einer mehr als unterhaltsamen Bühnenversion mit Bravour. Was für eine Inszenierung zum 150. Jubiläum des Stadttheaters in Gmunden.
Wer die Geschichte der Frau in Weiß nicht kennt, kann dieser ohne Probleme folgen und die Hintergründe nachvollziehen.

Carin Filipčić spielt die Halbschwester von Laura Fairlie, Marian Halcombe. Sie bringt das Leid, die Hoffnung und ihre Träume stimmlich wie darstellerisch mit viel Gefühl und Kraft auf die Bühne.

Sasha di Capri – was für ein charismatischer Darsteller, der seine Persönlichkeit der Rolle des Walter Hartright einhaucht und mit seiner Stimme mehr als überzeugt. Kein Wunder, dass sich die Damenwelt unsterblich in Walter Hartright verliebt.

Elisabeth Sikora wächst in der Rolle der Laura Fairlie über sich hinaus. Sie wirkt so überzeugend, ist stimmlich so gewaltig, dass wohl fast jeder im Publikum ihr am liebsten helfen würde. Das ist ihr Abend, das ist ihre Rolle!

Anaïs Lueken ist die „Frau in Weiß“ mit dem großen Geheimnis, welches sie hütet und welches sie umgibt. Zerbrechlich und doch so stark. Für diese „Person“ hätte man keine bessere Darstellerin finden können als Anaïs Lueken, die mit ihrer Stimme so sehr berührt.

Gerd Achilles ist in der Rolle dies Fieslings Sir Percival Glyde der Haupttreffer. Er gibt diesem so unangenehmen Zeitgenossen all das was es braucht, um ihn einfach nicht zu mögen. Seine Stimme ist rein doch wirkt diese, durch seine perfekte Darstellung dieser Person, so durchtrieben.

Dennis Kozeluh – der alte Mann Frederick Fairlie, gebrochen im Rollstuhl. Auch diese Rolle ist mit ihm perfekt besetzt.

Last, but not least: Yngve Gasoy-Romdal! Ihn kann man sicherlich jede Rolle geben, er füllt sie perfekt aus. Auch die des Graf Fosco, in der ihn sonst niemand erkennen würde auf Grund seines Kostümes sowie seiner geschminkten Maske, wird zu einem herausragenden Ereignis. Immer eine Mischung aus undurchsichtigen Feind/Freund und schleimigen Wüstling. Auch hat er eines der wenigen Lieder die man gerne noch einmal hören würde. Ein Lied und eine Darstellung die dem Stück auch etwas Komödiantisches einhaucht.

Selbst das Mädchen, dargestellt von Christina Shamiyeh, welches zum minutenlangen Schlussapplaus mit einem großen Teddy beschenkt wird, ist stimmlich sowie vom Ausdruck einfach nur wunderbar.

Das ca. 10-köpfige Orchester unter der Leitung des Dirigenten Jürgen Goriup begleitete die 2 ½ Std. Aufführung (incl. 20 Minuten Pause) live und untermalte die Aufführung ohne zu dominieren.

Besetzung:

Marian Halcombe – Carin Filipčić
Walter Hartright – Sasha die Capri
Laura Fairlie – Elisabeth Sikora
Graf Fosco – Yngve Gasoy-Romdal
Anne Catherick (Die Frau in Weiß) - Anaïs Lueken
Sir Percival Glyde – Gerd Achilles
Frederick Fairlie – Dennis Kozeluh
Bahnwärter und weitere Rollen – Previn Moore

Ensemble: Heidelinde Schuster, Kun Jing, Lukas Müller
Mädchen im Wechsel: Sara Märzinger, Julia Scheiblehner, Rijja Seki, Christina Shamiyeh

Orchester unter der Leitung des Dirigenten Jürgen Goriup

am 22.,23.,24.,29.,30. Und 1. Mai schlüpft Rob Pelzer in die Rolle des Sir Percival Glyde.

Regie und Bühnenbild: Markus Olzinger
Kostüme und Maske: Sebastian Weber
Lichtdesign: Ingo Kelp
Tondesign: Roland Baumann
Visuals: Jürgen Erbler, Jan Schütz / Vame OG
Korrepetition und 2. Dirigent: Filip Paluchowski
Intendanz und Produktion: Elisabeth Sikora und Markus Olzinger

Noch bis zum 01. Mai 2022 kann man „Die Frau in Weiß“ am Stadttheater in Gmunden sehen. Immer Fr/Sa/So sowie am Ostermontag.
Beginn Fr/Sa um 19 Uhr 30 sowie am So/Ostermontag um 17 Uhr 30
Tickets und weitere Informationen unter www.musical-gmunden.com
Verlängert um 2 Tage!! Zusatzvorstellungen am 06. und 07. Mai 2022 !!!!!

Ab dem 18. Juni 2022 (Premiere) ist diese Kooperation mit dem Stadttheater Fürth dort zu erleben. Näheres unter www.stadttheater.de

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 2023 ist die Welturaufführung des Musicals "Briefe von Ruth" nach den Tagebüchern 1933 bis 1944 von Ruth Maiers geplant.


Hotel: Wir waren wieder im Seehotel im Weyer. Besser geht es nicht in Gmunden. Hier kommt man nach Hause.

 

 

© Der Musikjournalist – Erika Urban // Irrtümer und Änderungen vorbehalten.