Wolfgang Ambros - Lustspielhaus München

Wolfgang Ambros pur !
Lustspielhaus München
09. Oktober 2012

WAmbrosOktLustspielhaus

Wieder einmal ein Abend in Lustspielhaus München - Schwabing in der Occamstrasse. In diese Lokalität kommt man nach Hause, fühlt sich wohl und lässt sich nieder, gemütlich, ein wenig wie im eigenen Wohnzimmer.

Als dann die Lichter ausgingen und Wolfgang Ambros mit seinem Freund und Keyboarder Günter Dzikowski die Bühne betrat, ging allerdings auch erst einmal die Hoffnung unter, dies könnte ein schöner musikalischer Abend werden. Zu stark war der Seemannsgang und die Wortfindung viel Wolfgang Ambros heute besonders schwer.

Aber bereits ab dem ersten Lied wurde klar: Seine Texte beherrscht er auch mit einigen Glaserln Wein, und mit dem zweiten Lied, dem Lied, was er sich selber für sich immer wünscht, war klar, in welche Richtung es gehen wird: „Verwahrlost, aber frei“.

Bis zur Pause hätte wohl keiner darauf gewettet, dass er das Konzert komplett durchsteht. Die meisten Lieder waren textsicher, seine Gitarre traf nicht immer die richtigen Akkorde und verloren auch oft das Ende des Liedes. Auch Günter Dzikowski spielte gelegentlich auf Tasten die auf der Höhe, auf der sich seine Hände befanden, nicht mehr zu finden waren.
Bei „Weiße Pferde“, von und im Gedenken an Georg Danzer, ging ihm auch der Text verloren. Es war wohl eher der melancholische Abend mit Wolfgang Ambros, der dankbar und liebevoll von seiner Lebensgefährtin und seinen Zwillingen schwärmte. Aber es wurde dadurch auch der Abend der gefühlvollen Lieder, die er sonst eher selten spielt, wie „Untrennbar“ – „Oid woarn“ – „Langsam wachs ma zsam“.

Aber es kam alles anders:
Die Pause war noch nicht ganz vorüber als der uns bis dahin unbekannte Herr auf die Bühne kam und, wie schon einige Male, die Instrumente betreute. Er nahm die Gitarre und begann zu spielen. Es wurde schlagartig ruhig im Publikum. Welch unglaublich guter Blues kam da herüber. Darauf folgten schmunzelnd mit den Worten „Der fängt wohl ohne uns an“
Wolfgang Ambros und Günter Dzikowski auf die Bühne. Das Licht ging aus und wir kamen in den Genuss der wohl besten Version des Liedes „Corinna Corinna“. Alleine dieser Moment, mit Roland Vogel als dritter Mann auf der Bühne, war es wert diesen Abend zu einen der ganz besonderen zu erklären.
Wolfgang Ambros wirkte ab der Pause gefestigter. Erst spielte er einige Lieder seiner neuen CD 190352 (sein Geburtsdatum) wie „Geburtstag“, „Sie“ ( Eine Liebeserklärung an seine Lebensgefährtin) sowie „Ausg´lacht“ und holte für eine kurzen Moment uns Georg Danzer wieder zurück mit einem wiedergefunden Text von ihm: „Regenbogen“.

Nach über zwei Stunden verabschiedete sich Wolfgang Ambros von seinem Publikum mit dem Lied „ Für immer jung“. Und wir sagen Danke für einen unvergesslichen Abend, danke an den wohl wunderbarsten Liedermacher unserer Zeit, dem man einfach vieles nachsieht, weil er halt mit uns untrennbar verbunden ist.

Und so flüstern wir leise hinterher bis wir uns wiedersehen:
Baba und foi net und kumm guat z'haus.

 

© Bericht und Foto: Erika Urban