Zauberflöte - Das Musical

Zauberflöte – Das Musical
Zauberfloete Schlussapplaus Banner

Deutsches Theater München am 12. April 2024



12. April 2024 – Schon lange vor dem Einlass in das Deutsche Theater in München versammeln sich die Medienvertreter am roten Teppich. Zur Welturaufführung des Musicals „Zauberflöte“ wurden viele prominente Gäste erwartet. Jeder wollte sehen, was aus der Zauberflöte von Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder geworden ist. Dass die Lieder fast alle neu waren, war den Gästen bekannt.

Die Cast liest sich wie das Who is Who der Musicalwelt. Gleich zu Anfang geht
Anna Maria Kaufmann als „Orakel“ auf die Bühne. Sie ist die Erzählerin, die das Stück galant begleitet. Leider singt diese wunderbare Darstellerin in diesem Musical nicht und ist trotzdem unentbehrlich.

Misha Kovar (Pamina) und Katja Berg (Königin der Nacht) bringen den einzigen Gänsehautmoment auf die Bühne als die Beiden aus der Arie „Königin der Nacht“ ihre Stimmgewaltigkeit unter Beweis stellen. Misha Kovar zeigt ihr Können bereits auf dem roten Teppich (siehe Video „Roter Teppich").

Ob Patrick Stanke (Tamino) noch als „Jüngling“ durchgehen kann, sei dahingestellt. Stimmlich ist der Ausnahmekünstler nach wie vor eine Offenbarung, die sich leider mit den wenigen Liedern nicht ganz zeigen kann.

Christian Schöne! Wer ihn bereits auf anderen Bühnen sehen durfte weiß, wie ausdrucksstark er ist und wie er tänzerisch und stimmlich die Rollen füllen kann. Seine Präsenz als Sarastro lässt einen den Atem anhalten. Leider kann er durch seine Rolle ebenfalls nicht zeigen, was er eigentlich kann: Begeistern in allen Sparten der Musicals.

Tim Wilhelm (Papageno) lebt seine Rolle, füllt diese komplett aus. Es macht den Eindruck, dass ihm die Wortwitze und bekannten Slogans (davon gibt es viele) richtig Spaß machen.

Stefanie Gröning (Papagena) ist eigentlich für die Choreografie zuständig und hat diese sehr gut auf die Bühne gebracht. Als Papagena verbringt sie die meiste Zeit auf dem Trapez, bzw. auf der Mondsichel. Man hat ein wenig die Assoziation zu einer Sängerin, die dies auch sehr gerne macht, in großen Hallen, und diese wird dabei auch nicht atemlos.

Chris Murray (Monostatos) ist einfach eine Stimmgewalt auf der Bühne und bringt die meisten Momente, in denen die Gäste während der Show ausgiebig klatschen. Leider ist die Rolle zu klein um ihn ausgiebig genießen zu können.

Mario Marioano (Kakadu) und Martin Mulders (Sklave von Monostatos) sind zwei gekonnt wiedergegebene Rollen die den Lacher des Publikums gerne auf ihrer Seite hatten.

Aus dem Ensemble fiel mit einem kurzen Solo Lloyd Russel mehr als positiv auf. Auf ihn wird man sicherlich achten und hoffen, diesen Darsteller wieder in einer Produktion zu finden.

Die drei Damen Luzia Sahler, Madeleine Haipt und Elisa Rehlinger wirken oft im Hintergrund mit, wie ein Trio, dass Gefühle personifiziert.

Die Kostüme (bis auf die der Tänzer die meist in schwarz auftreten) waren jedes Einzelne ein Hingucker. Bunt, gut ausgeschmückt, absolut im Detail passend zur Rolle. Eine hervorragende Arbeit von Raphaela Dürr und Lisa Rietzler.

Die Bühne: Einfach, effizient, durch Videokunst gut veränderbar.

Für die etwas andere Stimmung, die, der Romantik, wäre ein Duett sehr schön gewesen. Dies wurde von vielen sehr vermisst.

Die Kompositionen von Frank Nimsgern sind in der orchestrierten Fassung einfach nur fantastisch. Leider fügen sich die Liedtexte von Aiono Laos in die Musik meist nicht ein und wirken oft holprig. Das Buch von Benjamin Sahler, er führte auch Regie, ist sehr gewöhnungsbedürftig. Man muss diesen Slapstick (bis hin zum Joghurt mit der Ecke) mögen. Oft bleibt dabei die Geschichte auf der Strecke. Vereinzelt lachen und amüsieren sich Gäste im Publikum. Auch Applaus während der Aufführung fällt eher mager aus, als würden die Anwesenden noch immer den Zauber suchen.

Es gibt sehr viele Opern, die für ein Musical ganz neu geschrieben wurden. Madam Butterfly - Miss Saigon, Aida, Romeo und Julia – West Side Story, nur um ein paar wenige zu nennen. Nun gibt es auch die Zauberflöte als Musical.

Wenn man das 160 Minuten Rock-Pop-Musical zusammenfassen wollte, hieße das wohl: Bunt, laut, oft sexy, voller Witz. Und auch der kurze Tonausfall lässt einen nicht wirklich daraus aufwachen. Wer für sich diese Art von Musical liebt, hat sicherlich einen schönen Abend.

Besetzung:

Pamina – Misha Kovar
Tamino – Patrick Stanke
Königin der Nacht – Katja Berg
Sarastro – Christian Schöne
Orakel (Erzählerin) – Anna Maria Kaufmann
Papageno – Tim Wilhelm
Papagena – Stefanie Gröning
Kakadu – Mario Marioano
Monostatos – Chris Murray
Sklave/Tukan – Martin Mulders
Dame 1 – Luzia Sahler
Dame 2 – Madeleine Haipt
Dame 3 – Elisa Rehlinger

Tanzensemble: Alina Groder, Anna Martens, Selina Kohl, Carolin Fetzer, Christina Reuter, Selma Mejias-Weinhold, Sandra Wohlmuth, Natasha Fuchs, Philipp Hiller, Johannes Breitsameter

Ensemble: Melisa Melek Özel, Lisa Hartg, Carina Poleschinski, Christine Owen, Jennie Thomasson, Immanuel Grau, Michael Schneider, Lloyd Russel, Oliver Skula, Fabio Woitscheck, Michael Konicek,

Musik und Musikalische Leitung: Frank Nimsgern
Regie und Buch: Benjamin Sahler
Liedtexte: Aino Laos
Choreographie: Stefanie Gröning, Alina Groder, Anna Martnes
Dramaturgie: Dirk Schattner

Dauer: 3 Std. incl. 20 Minuten Pause

Vom 11. April 2024 bis 21. April 2024 gastiert das Musical „Zauberflöte“ am Deutschen Theater in München. Es finden insgesamt 13 Vorstellungen statt. Jeweils am Sa und So gibt es auch Nachmittagsvorstellungen.

Ab dem 04. Mai 2024 bis zum 12. Mai 2024 sowie am 13. September 2024 und 14. September 2024 kehrt die „Zauberflöte“ – Das Musical zurück in das Festspielhaus Neuschwanstein.

Alle Infos, Termine und Tickets im Deutschen Theater gibt es hier.

Wie es weitergeht im Festspielhaus kann man hier nachlesen.

 

Fotogalerie "Am roten Teppich" und Schlussapplaus

Am roten Teppich (Video)

Das Video vom Schlussapplaus

Den Backstage-Talk zum Musical findet ihr ebenfalls auf unserem Youtube – Kanal in voller Länge.

 

© Der Musikjournalist – Erika Urban // Irrtümer und Änderungen vorbehalten.